Montag, 25. April 2011

Beijing - Shanghai

Samstag, 16.10., 21:38h (MEZ+6)

Es war erklärtes (Teil-)Ziel unserer Reise, eine Millionenstadt zu sehen, in der es keine anderen Touristen gibt. In 15 Stunden Dalian (ca. 6 Mio. Einwohner) haben wir insgesamt fünf andere Langnasen gesehen, die alle nicht unbedingt nach Touristen aussahen. Also Mission erfüllt. Dabei ist Dalian eine durchaus attraktive Stadt, an mehreren Seiten vom Pazifik (bzw. dem Gelben Meer) umgeben, von zahlreichen Bergen (davon mehrere durch Seilbahnen erschlossen) und einer beeindruckenden Skyline geprägt. Fast ein kleines Vancouver. Chinesisch will die Stadt so gar nicht wirken: die älteren Gebäude könnten auch in Großbritannien, dem einstigen Kolonialherren, stehen, die jüngeren Gebäude hingegen scheinen direkt mit dem Schiff aus den USA rübergebracht worden zu sein. Die wenigen Jahrzehnte, in denen die Stadtentwicklung wirklich eine chinesische war, machen sich im Stadtbild kaum bemerkbar.







Dass die Stadt touristisch kaum erschlossen ist, hat uns nicht groß gestört. Ganz anders als in Beijing konnten wir nämlich einen Stadtplan mit Busliniennetz ergattern, sodass die Orientierung in der relativ kompakten Innenstadt unproblematisch war. Vom kolonialzeitlichen Arbeiterviertel mit Straßenmarkt über postmoderne Einkaufszentren bis zum Pazifikstrand haben wir die verschiedenen Facetten der Stadt kennengelernt; vom Fernsehturm, vermutlich ein Kind der 60er Jahre, einen Überblick von oben gewonnen. Abwechslungsreich auch der ÖPNV – hier fahren Straßenbahnen aus den 1920er Jahren neben Plagiaten (!) des modernen Straßenbahntyps Combino. Außerdem ausprobiert haben wir Doppelstockbus (laut Dirk perfekt für Mittagsschlaf geeignet) und die neue Light Rail (hoffnungslos überfüllt, aber tolle Blicke auf Hafen und Werft). Jetzt liegen wir gerade in einem ganz anderen Verkehrsmittel: einem riesigen Fährschiff, auf dem wir heute Nacht das Gelbe Meer (bzw. den Golf von Bohai) überqueren werden. Laut Fahrplan geht es in einer Minute los. Schau’n wir mal.














Sonntag, 17.10., 5:14h (MEZ+6)

Wenn das Schiff die ganze Zeit so gerüttelt und geschüttelt hat wie nach der Abfahrt und vor der Ankunft, dann ist es mir ein Rätsel, wie ich während der Überfahrt schlafen konnte. Konnte ich aber. Wie ein Stein. Zum vermutlich ersten Mal seit der Abfahrt in Berlin vor 17 Tagen. Und das, obwohl wir jemanden in der Kabine hatten, der die Stimme einer japanischen Comicfigur verschluckt haben muss. Dazu kommt natürlich noch die in China allgegenwärtige Lautsprecherbeschallung. Ob es sich um chinesische Popmusik oder um Parteipropaganda handelt? Keine Ahnung.
Inzwischen sind wir mit dem Shuttlebus zum Busbahnhof in Yantai gefahren. Hier gibt es nicht nur das ekelhafteste Frühstück der Welt, sondern es gibt auch mal wieder – richtig, Lautsprecherbeschallung.

Sonntag, 17.10., 19:11h (MEZ+6)

Qingdao war früher einmal eine deutsche Kolonialstadt. Merkt man das heute noch im Stadtbild? Naja, die Gehsteige sind dreckiger, das Wetter schlechter und die Menschen unfreundlicher als wir das aus anderen chinesischen Städten gewohnt sind. Fast ein bisschen wie daheim in Deutschland.
Dieser erste Eindruck – wir sind ja erst seit zehn Stunden hier – kann natürlich täuschen. Aber die Beschreibung aus den Reiseführern, dass es hier noch heute typisch deutsch gründlich und ordentlich zugeht, erscheint mir unsinnig. Typisch deutsch sind allerdings sehr wohl die Gebäude im sogenannten „Europäerviertel“, die seit der Kolonialzeit überlebt haben. An ein paar Ecken kann man sich noch vorstellen, wie es hier aussah, als man noch am Kaiser-Wilhelm-Ufer flaniert ist, in der Friedrichstraße eingekauft hat und durch Berliner Straße und Bremer Straße flaniert ist.








An den drei wohl markantesten deutschen Bauwerken in der Stadt – St.-Michael-Kathedrale, Christuskirche und die ehemalige Residenz des Gouverneurs – haben wir insgesamt fünf Deutsche getroffen, drei davon zweimal. Vorsichtig ausgedrückt nicht ganz unsere Altersklasse, aber schön, mal wieder (außer von Dirk) ein paar Worte deutsch zu hören. Ist generell vermutlich mein erster Urlaub, wo ich auch mit englisch nicht weit komme. Die Kommunikation mit den Einheimischen erfolgt meist mit Hand, Fuß, Gestik und Mimik. „Brumm, brumm“ plus Lenkradbewegung mit den Händen bedeutet zum Beispiel „wo geht es zum Busbahnhof?“. Die meisten Gespräche enden mit einem beiderseitigen Lachen, weil es anscheinend sehr lustig ist, dass man sich nicht versteht. Unvergessen die alte Bettlerin in Dalian, die mit ihren wenigen verbliebenen Zähnen so herzlich gelacht hat, dass wir gleich einstimmen mussten. Das Ganze hat sich dann so sehr hochgeschaukelt, bis wir uns alle drei vor Lachen nicht mehr halten konnten und einige Freudentränen geflossen sind.
So lustig die Kommunikationsform Lachen auch ist, ein bisschen reden (sehr gerne auch auf Englisch!) wär schon mal wieder was. Aber nicht-asiatische Gesichter gibt es hier auch im Hostel so gut wie keine (nein, ich habe nichts gegen asiatische Gesichter, nur kommen aus den zu diesen Gesichtern gehörigen Mündern selten englische Laute). Die einzigen europäischen Gesichter in Qingdao sind – neben den fünf Deutschen – die auf den Werbetafeln.
Womit mir endlich die Überleitung zum Thema „Werbung in China“ gelungen ist, darüber wollte ich schon lange mal schreiben. Erstens: Werbung ist in China – noch mehr als bei uns – allgegenwärtig. Auf Häuserwänden und Baugerüsten, im U-Bahn-Fernsehen und an den Tunnelwänden, neben der Autobahn und im Bus, überall Werbung und immer das gleiche Muster: europäisches Gesicht, französischer Kleidungsstil, im Hintergrund die Skyline von New York. Je nach beworbenem Artikel werden unterschiedlich viele dieser drei Elemente kombiniert. Wenn Skyline, dann immer New York. Wenn Gesicht, dann immer europäisch. Warum eigentlich? Laut Konfuzius drückt man jemandem seine Hochachtung aus, wenn man ihn kopiert (weshalb die Chinesen ja auch nicht verstehen, dass wir Europäer uns über ihre ganzen Plagiate ärgern und nicht freuen). Aber warum versucht China immer nur, unsere westliche Kultur zu imitieren? Die Chinesen haben den Buchdruck, das Porzellan und vor allem die Spaghetti erfunden, warum beschränken sie sich heute fast ausschließlich auf Plagiate und Kopien? Warum lächeln in Fußgängerzonen, in denen 99,9% der Gesichter asiatisch sind, fast nur europäische Gesichter von den Werbetafeln? Der neue CBD in Beijing und Pudong in Shanghai verfügen beide über eine recht beeindruckende Skyline, warum lädt man die nicht mit mehr Symbolik auf, indem man sie als Hintergrund von Werbetafeln verwendet? Warum versucht man stattdessen immer, den Glanz Manhattans für sich zu vereinnahmen? Ich verstehe nicht, warum die Chinesen auf dem Gebiet der Werbung nicht einfach mal mehr Selbstbewusstsein zeigen, in anderen Bereichen fällt ihnen das ja auch nicht so schwer.


Sonntag, 17.10., 20:30h (MEZ+6)

Es gibt neben der Werbung noch etwas, das ich schon seit Beijing im Tagebuch unterbringen will: die chinesischen Kinderhosen mit dem länglichen Loch hinten. Beim ersten Mal dachten wir noch, die Hose wäre kaputt, aber nach so vielen Beispielen ist mittlerweile klar, dass es Absicht ist: statt Pampers tragen viele chinesische Kinder Hosen, die hinten im zentralen Bereich einen langen vertikalen Schnitt haben, sodass man beim Laufen den Kinderpo wackeln sieht (kein Witz, stimmt wirklich!). Heute konnten wir beobachten, was passiert, wenn Sohnemann mal für kleine Schwerttiger muss: Papi hebt ihn neben einem Straßenbegrenzungsbaum so hoch, dass er im Pobereich die Hose auseinander ziehen kann. Sohnemann muss dann einfach laufen lassen. Sieht pervers aus und erinnert frappierend an den Umgang mit einem Haustier. Aber wird in wenigen Jahren sicher auch in Europa zum ersten Mal auftauchen…


Montag, 18.10., 2:16h (MEZ+6)

Doch noch zwei Langnasen getroffen (ein Schwede und eine Kanadierin). War ein sehr schöner Abend (mit der Kanadierin). Der Blick von oben auf diese chinesische Mischung aus europäischer Stadt und nordamerikanischer Stadt ist auch nachts sehr schön.




Montag, 18.10., 10:46h (MEZ+6)

Wenn man in der kompakten, von zahlreichen Grünflächen durchzogenen Innenstadt von Qingdao unterwegs ist, kann man glatt vergessen, dass man erstens in China ist (und nicht einer deutschen Kleinstadt mit chinesischen Straßennamen) und zweitens in einer rasant wachsenden Millionenstadt (derzeit etwa 8,5 Millionen). Die Vorstädte, durch die wir gestern mit dem Bus gefahren sind, schienen kein Ende zu nehmen. Kilometerlang das mittlerweile gewohnte Bild der neu errichteten Wohnhochhäuser. Kommt dann schon mal vor, dass mitten im Wohngebiet ein großes Kraftwerk steht. Beim Bau des Kraftwerkes hatte man offenbar nicht damit gerechnet, dass sich die Stadt einmal so weit ausbreiten würde…
Wir fragen uns immer wieder, wo all die Menschen herkommen, die in all den neuen Wohntürmen wohnen (sollen). Landflucht ist sicher eine Erklärung, und zwar in einer Größenordnung, die wir Europäer uns gar nicht (mehr) vorstellen können. Migration nach China gibt es zwar durchaus (z.B. aus Südkorea, wie wir gestern Abend gelernt haben), aber die kann nicht diese Massen an Neubauten erklären. Wahrscheinlich ist ein weiterer Hauptgrund ein recht simpler: die Menschen, die vorher schon in der Stadt gewohnt haben, wollen ihrem gestiegenen Wohlstand entsprechend ihren Wohnraum vergrößern. Eine eigene, geräumige Wohnung für die dreiköpfige Familie ist im modernen China plötzlich kein Wunschdenken mehr, sondern ein erfüllbarer Traum. Vorbei die Zeiten, als sich die gesamte Großfamilie ein kleines Zimmer teilen musste. Eine neue Zeit ist angebrochen, eine Art chinesisches Wirtschaftswunder.
Womit ich nun endlich den Vergleich zu den (west-)deutschen Nachkriegsjahrzehnten erzwungen hätte. Ob Beijing, Dalian oder Qingdao: überall große U-Bahn-Baustellen, Hochhaussiedlungen werden aus dem Boden gestampft, neue Autobahnen und Brücken errichtet. So muss es in Frankfurt, Köln und West-Berlin in den 1960er und 1970er Jahren auch ausgesehen haben. Plötzlich gab es überall U-Bahnen, Großwohnsiedlungen und Autobahnabfahrten. Muss eine sehr dynamische, im Nachhinein betrachtet teilweise größenwahnsinnige Zeit gewesen sein damals in Deutschland. Die Architektur von damals – von den betonlastigen U-Bahnstationen bis hin zu den grauen Einheitsfassaden – prägt bis heute das Bild der meisten (west-)deutschen Großstädte. So wird es unserer Meinung nach dereinst auch in China kommen: die Architektur der wilden Wirtschaftswunderjahre zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird noch viele Jahrzehnte das Gesicht Chinas prägen. Diese Architektur ist immer noch betonlastig, durch die Verwendung von viel Glas und teils kitschigen Zierelementen wirkt sie aber deutlich ansprechender (finde ich zumindest, architektonisch kommen Dirk und ich allerdings auf keinen gemeinsamen Nenner). Hinzu kommt, dass man viele westdeutsche Fehler – die man in der DDR übrigens nie gemacht hat! – hier nicht wiederholt: die Großwohnsiedlungen sind sozial ausgeglichener und keine „Unterschichtenghettos“, beim Bezug der Wohnungen ist die Verkehrsinfrastruktur bereits fertiggestellt.
So weit, so sozialistisch. Jetzt kommt aber noch die unerwartete ökologische Note, die man in China nicht erwartet hätte: hier wird nicht wie im Nachkriegs-Deutschland historische Bausubstanz geopfert, um breite Schneisen für eine „autogerechte Stadt“ schlagen zu können (ganz im Gegenteil werden die verbliebenen Hutongs in Beijing zunehmend unter Denkmalschutz gestellt), Neubauten in Qingdao müssen sich in Traufhöhe und Stil mittlerweile sogar an den historischen Gebäuden orientieren. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Beijing und Shanghai ist stark reglementiert und nur nach kostspieliger Ersteigerung eines Nummernschildes möglich, neu zugelassene Pkw müssen zudem mindestens die Euro-IV-Abgasnorm erfüllen. Auf der anderen Seite wird gezielt in den Bahnverkehr und den ÖPNV investiert. Überall neue U-Bahnen, Light Rails, Bahnhöfe und Hochgeschwindigkeitstrassen, in Beijing wurden vor den Olympischen Spielen fast 4.000 Busse mit Gasantrieb in Betrieb genommen.
Das ändert natürlich alles wenig an der Tatsache, dass die chinesischen Städte zu den schmutzigsten Städten der Welt gehören und hier ökologisch betrachtet noch einiges im Argen liegt. Aber es bewegt sich etwas. Wie lächerlich ist da der Vergleich zu Berlin, wo der Bau der Straßenbahnstrecken zum Hauptbahnhof und zum Potsdamer Platz weiter auf sich warten lässt, während der rot-rote Senat vehement die milliardenschwere Verlängerung der Stadtautobahn vorantreibt…


Montag, 18.10., 13:29h (MEZ+6)

Bahn fahren in China ist schon ein wenig wie fliegen. Zumindest, wenn man das aufwändige Prozedere des Fahrkartenkaufes erst mal hinter sich gebracht hat. Die meistens neu gebauten oder aufwändig sanierten großen Bahnhöfe erinnern von Architektur und Ausstattung her an Flughäfen. Nachdem das Gepäck gescannt ist, muss man den Weg zu seinem „Gate“ finden, eine große Wartehalle für alle Passagiere des Zuges (wobei es teilweise einen getrennten Wartesaal gibt für „Mütter mit Kindern und Soldaten“). Wird der Bahnsteig freigegeben, geht es vorbei an der nächsten Sicherheitsschleuse hinauf zum (reservierungspflichtigen) Zug, wo an jedem Waggon ein Fahrkartenkontrolleur auf seine Fahrgäste wartet (unser 15 Waggons langer Zug hat mindestens 20 Angestellte, dieses chinesische Phänomen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wird auch bei der Bahn konsequent durchgezogen).
Wenn man wie wir gerade mit älterem Waggonmaterial unterwegs ist, erfolgt die Ernüchterung im Zug: wir haben uns für den teureren „soft seater“ (immerhin 7 € für die 500 Kilometer nach Tai‘An…) und gegen den unbequemen „hard seater“ entschieden. Von europäischem Komfort ist der Zug (der bis Xi’an fährt) leider weit entfernt. Die Bänke sind relativ hart und eng (3+2-„Bestuhlung“), wobei die Abgrenzung zum Nachbar„sitz“ nur durch die Kopfstütze (die man sich mit der Person hinter dem Rücken teilt) erfolgt, Armlehnen und Sitzabgrenzung gibt es nicht. Nach einer halben Stunde – also nach dem ausufernden Stadtgebiet von Qingdao – hatte mein Hintern schon die Nase voll. Die Nase hingegen wundert sich gelegentlich über seltsame Gerüche, deren Herkunft unklar ist, kann sowohl Toilette als auch Teller sein (es gibt hier Fisch, der schlimmer stinkt als Urin!). Die Ohren lauschen gespannt den angeregten Selbstgesprächen der Oma gegenüber, die Finger verwirren mit den von ihnen produzierten lateinischen Schriftzeichen alle vorbeilaufenden Fahrgäste und Schaffner. Die Augen betrachten die vorbeirauschende flache Landschaft. Der Hintern tut immer noch weh.




Montag, 18.10., 17:24h (MEZ+6)

Langsam geht’s mir echt auf den Nerv, dass die Leute ständig auf meine linke Hand glotzen, wenn ich Tagebuch schreibe. Ich fühle mich diskriminiert als lateinische-Buchstaben-Schreiber. Und als Langnase sowieso. Auf den Straßen geht es noch (da nerven eher die Taxifahrer und Stadtplanverkäuferinnen, die man sich ständig vom Arm schütteln muss, wenn man mit großem Rucksack unterwegs ist), aber in den Bussen und Zügen geht es mir echt langsam auf den Sack: wenn ich vorbeilaufe, glotzen mich alle an, wenn ich vorbeigelaufen bin, lachen sie mich aus. Mann ey, ich kann auch nichts dafür, dass ich so groß bin und so eine große Nase habe...
Während der Typ gegenüber mich immer noch anglotzt, komm ich mal zum eigentlichen Thema des Tagebucheintrages: die Landschaft vor dem Fenster. In erster Linie flach, Landwirtschaft, Nebel. Immer mal wieder akkurat angepflanzte Bäume – wir haben schon lange keinen natürlichen Wald mehr gesehen – und kleine ländliche Siedlungen. Das, was man erst für Vogelscheuchen hält, sind in Wirklichkeit die Bauern, die in mühevoller Kleinarbeit ihre Äcker bestellen. Auf einem Abschnitt waren die Äcker von kleinen Treibhäusern bedeckt. Das dann aber gleich in typisch chinesischer Dimension flächendeckend bis zum Horizont.



Unglaubliche Dimensionen erreichen auch die Industrieansiedlungen, an denen wir schon vorbeigefahren sind. Beim Anblick dieser schwefelfauchenden Monstertürme würde ich am liebsten den Eintrag oben über die ökologischen Fortschritte gleich wieder streichen. Wir sind uns auch immer noch nicht sicher, ob die Ursache für den leicht rötlichen Nebel, der uns seit einiger Zeit begleitet, nicht auch in den Industrieabgasen zu suchen ist. Ich glaube aber eher, dass es aufgewirbelter Löß ist, der vom parallel zu unserer Route fließenden Huang He in dessen Unterlauf abgelagert wird. Wir können hier leider niemanden fragen, die sprechen alle nicht unsere Sprache. Sie glotzen uns nur an und lachen uns aus.


Montag, 18.10., 21:51h (MEZ+6)

War das lustig, wie wir gerade mehr als zwei Stunden lang durch das gar nicht mal so große Ti’an geiert sind, um das Hostel zu finden, dass wir gestern gebucht hatten! Hatten den Namen der Bushaltestelle und die Adresse des Hostels von der Homepage nur in lateinischen Buchstaben, das hilft hier einen Scheiß. Bushaltestellen erkennt man daran, dass da Leute stehen und auf einen Bus warten. Wie die Haltestelle heißt und welche Linien da halten? Das weiß man halt. Drei Schülerinnen, von denen zwei ein paar Brocken englisch konnten, haben sich schließlich unser angenommen und die zwei Langnasen durch die neonlichtbestrahlte Dunkelheit eskortiert. Geholfen hat das zwar nicht – wir sind irgendwann in einem Hotel gelandet, wo aber auch niemand englisch konnte – aber Spaß gemacht hat es allemal. Nach langen chinenglischen Diskussionen haben uns die drei Mädels schließlich in ein seltsames Internetcafé geführt, wo wir uns die genaue Lage des Hostels im Stadtplan, den wir ja mittlerweile hatten, markieren konnten. Wir konnten den Mädels hoffentlich klar machen, dass sie uns (mit dem Internet-Café) wirklich sehr weitergeholfen haben, sonst hätten sie ja eventuell noch ihr Gesicht verloren, mit das schlimmste, was einem Chinesen passieren kann.


Dienstag, 19.10., 11:54h (MEZ+6)

Da sind wir. Der Gipfel des Tai Shan. Mit 1.545 m ü. NN ist er deutlich höher als alles, was hier außenrum liegt. Bei guter Sicht soll man von hier oben die 200 Kilometer entfernte Küste sehen können. Von guter Sicht sind wir heute aber ungefähr so weit entfernt wie von Deutschland. Wenigstens liegt der Berggipfel oberhalb der hartnäckigen Nebelschicht, sodass wir unter blauem Himmel von der Sonne angelacht werden. Da der Tai Shan der einzige hohe Berg weit und breit ist, gibt es aber leider keine schönen Inversionswetterlagenblicke mit aus den Wolken ragenden Bergen.









Viel wichtiger als Wetter und Aussicht ist bei diesem Berg aber sowieso, dass er heilig ist. Insgesamt gibt es in China neun heilige Berge (fünf daoistische und vier buddhistische). Der Tai Shan ist von diesen neun Bergen der heiligste, weil er am östlichsten ist (und aus dem Osten kommt ja schließlich das Leben). Folge der Heiligkeit des Berges ist, dass man (zumindest nach buddhistischem Glauben) unsterblich wird, wenn man ihn bezwungen hat. Das ist gar nicht so einfach, man muss nämlich mehr als 6.000 Treppenstufen überwinden und außerdem 125 Yuan (etwa 12 €, also so viel, wie man für 1.000 Kilometer Bahn fahren oder für sechs Hostelübernachtungen inklusive sechs Freibieren in Quingdao oder aber für 125 Lángos auf dem Straßenmarkt zahlt). Beides dürfte für die meisten Chinesen durchaus eine gewaltige Herausforderung sein. Natürlich kann man den Berg (angeblich übrigens der am häufigsten bestiegene Berg der Welt) auch mit Bus und Seilbahn erklimmen. Aber das ist was für Weicheier. Und Weicheier werden nicht unsterblich.












Mittwoch, 20.10., 14:13h (MEZ+6)

Was sich wohl die Bauern, die mit ihren kleinen Hacken auf den Äckern stehen, denken, wenn unser weißer Hochgeschwindigkeitszug vorbeirauscht? Sie müssen ihn für ein Ufo halten, jedenfalls für ein Fahrzeug aus einer anderen Welt. Ein paar Äcker weiter steht schon die Betonbrücke, auf der diese seltsamen Fahrzeuge aus einer fremden Welt in naher Zukunft noch schneller vorbeirauschen sollen (schon auf der konventionellen Strecke sind wir gerade mit 200 km/h unterwegs, die Chinesen planen für die Zukunft aber mit bis zu 380 km/h).
Drei Arten von Hochgeschwindigkeitszügen gibt es in China: vom deutschen ICE 3 abgeleitete, vom japanischen Shinkansen abgeleitete und neuerdings auch chinesische Eigenentwicklungen (wobei die genaue Kenntnis der ICE- und Shinkansen-Baupläne die Eigenentwicklung sicher beschleunigt hat…). Das chinesische Hochgeschwindigkeitsnetz wächst in atemberaubender Geschwindigkeit. Ständig wird irgendwo eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke eröffnet, die dann auch immer gleich 1.000 Kilometer lang ist. Im Jahr 2011 soll die Neubaustrecke Shanghai – Beijing, deren bereits fertiggestellte Abschnitte wir heute und morgen befahren, eröffnet werden. Die 1.318 Kilometer lange Strecke soll zukünftig in weniger als vier Stunden zurückgelegt werden, 80,5% der Strecke, also mehr als 1.000 Kilometer, verlaufen auf Brücken.
Kleiner Vergleich mit Deutschland: die nächste Neubaustrecke, die dort eröffnet wird, wird die 107 Kilometer lange zwischen Ebensfeld (nördlich von Nürnberg) und Erfurt sein. Der längere Zeit unterbrochene Bau wurde 1996 begonnen, die Eröffnung ist derzeit für 2016 geplant. Da die teilweise schon seit Jahren in der Landschaft rumstehenden einröhrigen Tunnels mittlerweile gar nicht mehr zugelassen sind, wird es sich bei der 5,2 Mrd. € teuren Neubaustrecke de facto um eine eingleisige Strecke handeln. Eine weitere Neubaustrecke ist derzeit nicht im Bau, über die Neubaustrecke Stuttgart – Ulm, die planerisch mit dem schwachsinnigen Projekt Stuttgart 21 verbunden ist, wird immer noch verhandelt. Es drängt sich mal wieder die Frage auf, ob eine Diktatur nicht doch effizienter ist als eine föderalistische Demokratie. Ist sie sicherlich. Aber was bringt Effizienz, wenn es um das Monopol des Staatsfernsehens, die Vollstreckung der Todesstrafe oder die Verklärung der eigenen Vergangenheit geht. Die Systemfrage stellt sich also nicht. Außer vielleicht für Oskar Lafontaine. Aber der ist gerade weit weg, genau wie viele andere deutsche Politiker, von denen wir uns ja vier Wochen Urlaub genehmigt haben.




Mittwoch, 20.10., 14:43h (MEZ+6)

Komisch, wie ich von Bahnstrecken auf die Systemfrage gekommen bin. Dabei wollte ich eigentlich noch was über Tai’an schreiben, das wir vor gut einer Stunde verlassen haben. Definitiv die seltsamste Stadt, die wir in China bisher besucht haben, und mit 1,5 Mio. Einwohnern auch die mit Abstand kleinste – wir kamen uns wirklich vor wie in einer kompakten, überschaubaren Kleinstadt, scheinen uns also schon ganz gut an chinesische Größenverhältnisse gewöhnt zu haben.
Obwohl es mit dem heiligen Berg Tai Shan und dem Tempel des Berggottes (der drittgrößten Tempelanlage Chinas) über zwei herausragende Attraktionen verfügt (wir waren von beiden recht begeistert), ist Tai’An alles andere als touristisch erschlossen. Lateinische Buchstaben oder gar die englische Sprache sind selten, das (kulturell) westlichste in der Stadt war vermutlich die (überteuerte) Doppelmayr-Umlaufgondel vom Tai Shan hinunter. Trotzdem oder gerade deshalb hatten wir in der Stadt eine Menge Spaß und viele skurrile Erlebnisse, drei davon werden uns in besonderer Erinnerung bleiben: die bereits beschriebene Quartierssuche mit den drei engagierten Mädchen, das gestrige Abendessen und der Besuch im „Café“ heute Morgen. Das Sana Zoan Café – man findet es, indem man in der 4. Etage den Aufzug verlässt, ohne dass vorher irgendwo stehen würde, dass es im 4. Stock ist – ist vermutlich in Wirklichkeit ein Puff. Beweise haben wir keine, aber vieles spricht dafür. Von den für chinesische Verhältnisse recht aufreizend gekleideten Bedienungen über die abschließbaren Nebenzimmer, die rosa Neonröhren in der Toilette und das (hohe) europäische Preisniveau bis hin zur Verwunderung der (zwischenzeitlich ausgetauschten) Bedienung, dass wir wirklich nur einen Kaffee trinken wollen. Die Tatsache, dass wir die einzigen Gäste waren (wer geht schon morgens um zehn in ein Bordell…) hat die Situation für uns nicht unbedingt angenehmer gemacht, aber wir haben das Gebäude schließlich (im Fahrstuhl selbstverständlich von der Bedienung begleitet) wieder heil verlassen. Der Kaffee war übrigens ganz ok.




Das Abendessen gestern war eigentlich auch gut. Wenn uns doch nur der Hühnchenkopf nicht immer aus dem Teller angegrinst hätte. Und wenn wir doch nur wüssten, was es war. Wir sind uns ziemlich sicher, dass Seesternchen dabei waren. So etwas passiert schon mal, wenn die Speisekarte nur aus chinesischen Schriftzeichen besteht und wir einfach die Schriftzeichen bestellen, die uns am besten gefallen. Hatten wir vorgestern im Speisewagen auch schon mal machen wollen, da gab es dann aber einen anderen Fahrgast, der englisch konnte und uns davor bewahrt hat, eine Schale Reis und einen komischen Fisch zu bestellen. In Tai’an hingegen gibt es außerhalb des Hostels vermutlich niemanden, der englisch kann. So fühlt sich Abenteuerurlaub an.












Mittwoch, 20.10., 21:48h (MEZ+6)

Komisch, dass ich mich heute über so viele Chinesen aufgeregt habe. Hab ich bisher das negative immer ausgeblendet und heute ist das Fass übergelaufen? Oder habe ich heute einfach Pech gehabt? Die blöde Oma, die mir im Zug dreimal auf den Fuß getreten ist. Der Idiot, der sich vor der Ankunft in Nanjing ständig an mir vorbeidrängeln musste, um uns schließlich den Blick auf die Jangtsekiang-Brücke zu verwehren. Die unfreundliche Bedienung, die gleich pampig wurde, weil wir uns nach 20 Sekunden noch nicht für ein Essen entschieden hatten, das es dann doch nicht gab – das ersatzweise bestellte auch nicht, wie sie uns mit chinesischen Schriftzeichen deutlich gemacht hat. Nicht zuletzt all die Leute, die mich ständig anglotzen und auslachen, ob beim Essen, beim Schreiben oder einfach so. Chinesen haben da überhaupt kein Schamgefühl, auch wenn man zurückglotzt glotzen sie einfach weiter. Scheint in der chinesischen Kultur nicht unhöflich zu sein. Überhaupt gibt es Dinge in der chinesischen Kultur, die nicht auf den ersten Blick schlüssig sind. Wenn – wie wir das in Tai‘An gesehen haben – eine Frau von einem Auto angefahren wurde, dann bleiben zwar viele Chinesen stehen und glotzen, aber keiner würde mal den Krankenwagen rufen oder gar der Frau helfen. Ähnlich verhält es sich bei Vergewaltigungen (musste Dirk in Thai‘An beobachten). Beides lässt sich mit dem in China so sehr gefürchteten Gesichtsverlust erklären, denn wenn man eingreift, aber keinen Erfolg hat, kann man sein Gesicht verlieren, deshalb übernehmen Chinesen so ungerne die Verantwortung für irgendwas.
Völlig unverständlich ist das Schwanken der Chinesen zwischen fast schon übertriebener Höflichkeit und teils rüpelhaftem Verhalten. Der Junge bietet der Oma im Bus selbstverständlich seinen Sitzplatz an, beim Aussteigen rempelt die Oma dann alles zusammen, was ihr auch nur annähernd im Weg steht (am liebsten natürlich uns zwei Langnasen). Vielleicht lässt sich das ganze ja mal wieder mit Konfuzius erklären und seiner Theorie, dass sich zwei Menschen (fast) nie auf der gleichen Ebene begegnen. Ältere sind den Jüngeren, der Mann der Frau usw. generell überlegen. Als Ausländer sind wir sowieso am unteren Ende der Nahrungskette, also muss ich mir von der blöden Oma so lange auf dem Fuß rumtrampeln lassen, wie es ihr beliebt.


Donnerstag, 21.10., 13:22h (MEZ+6)

Erst das Paulaner-Brauhaus (authentisch, sogar mit Maibaum, aber überteuert), dann die deutsche Bäckerei (wirklich cool, endlich mal wieder vernünftige Backwaren), jetzt der ICE. Nein, wir sind nicht in München, wir waren bis vor wenigen Minuten in Nanjing. Jetzt sitzen wir im schnellsten Zug, in dem ich je saß. Das chinesische Hochgeschwindigkeitsnetz ist echt abgefahren! Die vor drei Monaten eröffnete Strecke Nanjing – Shanghai beginnt in Nanjing direkt am Bahnhof mit einer langen Betonbrücke, sodass der Zug gleich losbeschleunigen kann und sich nicht wie in Deutschland erst minutenlang durch das Gleisvorfeld schlängelt. Noch im Stadtgebiet Nanjing über 200 km/h, kurz darauf stand die digitale Geschwindigkeitsanzeige über dem Waggondurchgang bei 323 km/h. Krass! Während ich hier kaum zum Schreiben komme vor lauter aus dem Fenster schauen, fahren wir schon wieder mit 150 km/h aus einem Bahnhofsbereich heraus, haben in einer der Millionenstädte, die es hier überall gibt, kurz gehalten. Zu schade, dass wir (in Suzhou) bald schon wieder aussteigen müssen. 73 Minuten brauchen die schnellsten Züge von Nanjing nach Shanghai. Für 301 Kilometer.








Donnerstag, 21.10., 22:30h (MEZ+6)

Wir sind mittlerweile schon einige Stunden in Suzhou, dem „Venedig des Ostens“, trotzdem habe ich noch gar nicht viel über Nanjing geschrieben. Nun gut: die „Hauptstadt des Südens“ (so die wörtliche Übersetzung des Namens, im Gegensatz zu Beijing, der „Hauptstadt des Nordens“) war mehrere hundert Jahre lang die Hauptstadt von China und im Mittelalter mit etwa 500.000 Einwohnern die größte Stadt der Erde. Heute ist es mit 7,5 Mio. Einwohnern im chinesischen Vergleich nicht sonderlich groß. Außer der Stadtmauer hat sich nicht viel „wirklich historisches“ erhalten, dafür wurde die Stadt in ihrer Geschichte zu oft zerstört und geplündert. Viele sehenswerte Gebäude gibt es natürlich trotzdem. Noch viel mehr fasziniert als Konfuziustempel und Li-Garten hat uns aber ein völlig verrückter Markt südlich der Innenstadt, den wir rein zufällig entdeckt hatten. Hier zappeln durchgeschnittene Fische vor sich hin, lebendige Hühner wechseln – nachdem sie laut gackernd gewogen wurden – den Besitzer, bei den meisten gehandelten „Gütern“ will man aber gar nicht so genau wissen, um was es sich handelt.









Für ganz Nanjing gilt, dass die Hauptstraßen recht langweilig sind, während die versteckten Nebenstraßen oft sehr lebendig und interessant sind. Positiv hervorzuheben gegenüber Beijing: es gibt in der U-Bahn keine Taschenkontrollen, dafür aber freie Sitzplätze.














In Suzhou gibt es gar keine U-Bahnen, dafür aber etwa 150 Gartenanlagen und zahlreiche kleine Kanäle (die teilweise aber nach Berliner S-Bahn bzw. Kloake stinken). Deshalb auch „Venedig des Orients“. Den bekanntesten der Gärten haben wir heute Nachmittag (für völlig überzogene 70 Yuan, den Titel „UNESCO-Weltkulturerbe“ lässt man sich halt mitzahlen) besucht. Zweifelsohne eine wunderschöne Gartenanlage, mit all den tempelartigen Gebäuden, Anpflanzungen, künstlichen Erhebungen und Zickzackbrücken. Richtige Idylle will aber nicht aufkommen, wenn es überall von Menschen wimmelt und die Reiseleiter ihre Reisegruppen stets mit Megafonen antreiben. Was würden die Chinesen wohl machen, wenn man ihnen Megafone und Autohupen wegnehmen würde…








Freitag, 22.10., 13:28h (MEZ+6)

In einer Stunde geht der nächste Zug nach Shanghai, für den es noch Tickets gab. Wir sitzen in einem „Café“ und machen einen groben Plan, was wir in den nächsten vier Tagen in der 20-Millionen-Stadt eigentlich so alles sehen wollen. Direkt schade, dass es in dem „Café“ keinen Kaffee gibt, sondern nur die übliche Eiswürfel-Pepsi…
Der Aufenthalt in Suzhou hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn die Zeit für weitere Gartenbesichtigungen gefehlt hat. Etwas enttäuschend war auch die Suche nach Abendessen (aus zwei Restaurants verängstigt wieder rausgegangen, schließlich Magenprobleme vom dritten bekommen) und einer netten Kneipe (versehentlich im Rotlichtmilieu gelandet, schließlich etwas frustriert doch auf die Hostelbar zurückgegriffen). Das trübt aber nicht den positiven Eindruck der netten Kleinstadt.
Heute Morgen haben wir einen Abstecher in das eine Busstunde entfernte Lushi gemacht, ein idyllisches kleines Dorf mit ein paar quasi-kontaminierten Kanälen, in denen die Einheimischen Wäsche und Essen waschen. Zahlreiche kleine Brücken, vor allem aber unzählige Kitsch- und Souvenirläden begeistern die zahlreichen (wie immer meist chinesischen) Touristen. Schön, vor der Megastadt Shanghai noch einmal in einem solchen idyllischen „Dorf“ gewesen zu sein. Interessant aber, dass alles zwischen Shuzou und Lushi (so wie insgesamt alles zwischen Nanjing und Shanghai) zugebaut ist. Eine krassere Zersiedelung als rund um Los Angeles! War es im Norden Chinas vor allem die Schwerindustrie, die uns in bisher nicht bekannten Dimensionen beeindruckt hat, so sind es hier nun die typischen langgezogenen Hallen, in denen vermutlich tausende kleine Chinesinnen unsere Kleidung, unsere Computer und unsere Spielzeuge zusammenbasteln. Die Dimension der Hallen, die übertrieben überladenen Lkws und Dreirädchen, irgendwie ist in diesem Land alles eine Nummer zu groß geraten. Außer den Bewohnern natürlich.








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